Im Sport gibt es das Prinzip der Superkompensation. Der Körper hat nach einer Trainingsbelastung nicht nur seine ursprüngliche Leistungsfähigkeit wiederhergestellt, sondern diese sogar übertroffen. Es ist eine gezielte Anpassungsreaktion, bei der der Körper stärker wird, um zukünftige Belastungen besser bewältigen zu können. Das Entscheidende dabei: Der nächste Trainingsreiz muss im richtigen Moment gesetzt werden. Kommt er zu früh, fällt der Körper ins Übertraining und wird schwächer bzw. ermüdet. Kommt er zu spät, verpufft der Trainingseffekt und man stagniert.
Ein einfaches Beispiel: Stell dir vor, du machst Liegestütze. Nach dem Training sind deine Muskeln erschöpft. Während der Erholungsphase repariert und stärkt der Körper die Muskulatur. Nach der Erholung bist du leistungsfähiger als zuvor weil dein Körper gelernt hat, mit dieser Belastung besser umzugehen.
Im Leben ist es ähnlich.
Auch im Alltag erleben wir Belastungen, Krisen, Rückschläge – aber auch Erfolge und Wachstumsphasen. Und unser System – Körper, Geist und Psyche – reagiert darauf. Wenn wir uns bewusst Pausen, Reflexion und Regeneration erlauben, entsteht auch hier eine Art Superkompensation:
Wir wachsen an unseren Herausforderungen – wenn wir sie verarbeiten und integrieren.

Doch das geschieht nicht automatisch. Wer sich ständig nur durchkämpft, permanent funktioniert, keine Erholungsphasen zulässt, läuft Gefahr in einen Zustand des chronischen Übertrainings zu geraten – im Leben nennt man das: Erschöpfung, Burnout, Resignation.
Resilienz bedeutet nicht: immer stark sein.
Resilienz ist vielmehr die Fähigkeit, nach Belastung wieder in die eigene Kraft zu kommen – und oft sogar gestärkt daraus hervorzugehen.
Genau wie beim Training braucht es dazu:
- gezielte Reize (also Herausforderungen, die uns fordern, aber nicht überfordern)
- Erholungsphasen (mentale, körperliche, emotionale Regeneration) und ein gutes Gespür für den richtigen Zeitpunkt.
- Resilienz bedeutet auch, auf innere Ressourcen zurückzugreifen – auf das, was uns nährt, trägt und stabilisiert. Das kann der Körper sein, der Atem, ein Gespräch, ein bewusster Spaziergang oder einfach das Wissen: Ich habe schon andere Krisen gemeistert.
Was Haltung damit zu tun hat
In meinem Haltungscoaching erlebe ich immer wieder:
Menschen kommen zu mir mit Rückenschmerzen, Verspannungen, chronischer Müdigkeit – und oft steckt weit mehr dahinter als „nur“ eine körperliche Fehlhaltung.
Körperhaltung spiegelt Lebenshaltung.
Wer sich ständig nur „zusammenreißt“, wer sich klein macht, durchbeißt, durchhält – dessen Körperhaltung zeigt genau das. Die Schultern ziehen nach vorne, die Brust sinkt ein, der Blick geht nach unten oder starr geradeaus. Doch durch gezielte Impulse – sowohl auf körperlicher als auch mentaler Ebene – können wir den Kreislauf durchbrechen.
- Wir setzen einen neuen Reiz.
- Wir erlauben Erholung.
- Und wir stärken gezielt das, was uns langfristig trägt.
Fazit: Die Kunst der Balance
Superkompensation im Leben heißt nicht, möglichst viel auf einmal zu stemmen. Sondern achtsam mit Belastung und Erholung umzugehen. Die Kunst ist, das richtige Maß zu finden und sich dabei selbst nicht aus dem Blick zu verlieren.
- Du musst nicht immer stark sein.
- Aber du darfst lernen, dich nach jeder Phase der Belastung bewusst neu aufzurichten.
- Körperlich, geistig – und innerlich.
Wenn du wissen willst, wie du
deine innere und äußere Haltung gezielt stärken kannst, dann lass uns ins Gespräch kommen. Ich helfe dir dabei, deine Ressourcen zu aktivieren – und eine Haltung zu entwickeln, die dich langfristig trägt.