Auch wenn wir es oft nicht wissen: Jeder kommt regelmäßig mit der Ergonomie in Kontakt. Sie beeinflusst unser tägliches Leben maßgeblich. Sogar gesetzlich ist der Arbeitgeber verpflichtet, auf die Ergonomie am Arbeitsplatz zu achten!
Deshalb ist es besonders wichtig, über dieses Thema informiert zu sein. Schließlich schützt eine ergonomische Arbeitsgestaltung vor Gesundheitsschäden und hilft, den Alltag besser zu gestalten.
Was versteht man unter Ergonomie überhaupt?
Die Ergonomie ist die Wissenschaft von den Gesetzmäßigkeiten menschlicher bzw. automatisierter Arbeit. Der Begriff setzt sich aus den griechischen Wörtern „ergon“ (Arbeit) und „nomos“ (Gesetz) zusammen. Frei übersetzt versteht man darunter die Anpassung der Arbeitsbedingungen an den Menschen und nicht umgekehrt.
Was ist das Ziel von Ergonomie?
Das oberste Ziel der Ergonomie ist die menschengerechte Arbeitsgestaltung. So sollen Arbeitsbedingungen, Arbeitsablauf und Arbeitsgeräte räumlich und zeitlich verbessert angeordnet werden. Für ein optimales Arbeitsergebnis sind auch optimale Arbeitsgeräte Voraussetzung, und die arbeitenden Menschen sollten möglichst wenig ermüden und keinen Schaden erleiden.
Die Ergonomie legt ein Augenmerk auf die Benutzerfreundlichkeit, Arbeitsorganisation, Verbesserung des Arbeitsplatzes und in unserem Zeitalter auch auf die Mensch-Maschine-Schnittstelle.
Es geht also in der Ergonomie um viel mehr als um einen angepassten Schreibtischstuhl, auch wenn dieser natürlich wichtig ist. Der Arbeitsplatz sollte rundum und ganzheitlich ergonomisch sein. Äußere Umwelteinflüsse spielen hierbei ebenso eine Rolle.
Und warum ist Ergonomie jetzt für mich wichtig?
Da man sehr viel Zeit am Arbeitsplatz verbringt, sollte man darauf achten, dass die Gesundheit dort nicht leidet. Auch in der Freizeit ist es wichtig, bei verschiedenen Tätigkeiten eine ergonomische Haltung einzunehmen, und sich eine angepasste Arbeitsumgebung zu schaffen. Als Arbeitnehmer sollte man außerdem über seine Rechte und Pflichten informiert sein. Dass der Arbeitgeber verpflichtet ist, auf die Ergonomie zu achten, wissen viele nicht. Sollten sie aber unbedingt!
Ergonomie am Arbeitsplatz
Jedes Berufsbild hat verschiedene gesundheitliche Anforderungen. Ist auch klar: Ein Büroangestellter wird auf seinem Arbeitsplatz andere Herausforderungen meistern als eine Industriearbeiterin am Hochofen. Trotzdem hat die Ergonomie in allen Berufsfeldern das Ziel, eine natürliche Körperhaltung zu fördern, Bewegungsspielraum zu gewährleisten und den Arbeitsplatz an die individuellen Körpereigenschaften anzupassen.
Ergonomie im Homeoffice
Besonders durch die derzeitige Pandemie steht das Homeoffice hoch im Kurs. Besonders wichtig ist es, in dieser Situation darauf zu achten, dass man nicht auf einen gut eingerichteten Arbeitsplatz vergisst. Deshalb: Auch zuhause darf ein ergonomischer Bürostuhl und Schreibtisch nicht fehlen, um gesundheitlichen Problemen vorzubeugen! Außerdem sollte man sich regelmäßig Pausen gönnen.
Arbeiten mit schweren Lasten
Hier muss der Arbeitgeber dafür sorgen, dass geringstmögliche Belastungen des Bewegungs- und Stützapparates bei den Arbeitern entstehen. Konkret bedeutet das, dass
- geringere Lasten und kleinere Gebinde,
- Hebehilfen und Transportgeräte
- Zusammenarbeit und
- Erholungspausen
die Belastung verringern.
Ergonomie im Büro
Hier sollten Bürostuhl, Schreibtisch und Bildschirm aufeinander abgestimmt sein. Besonders wichtig ist die Einstellbarkeit an die Körpergröße. Schließlich verbringt man viel Zeit im Sitzen! Ebenso wichtig: angenehme Beleuchtung, gute Luftqualität und ein niedriger Lärmpegel.
Bei der Bildschirmarbeit muss man darauf achten, für die Augengesundheit regelmäßig Pausen einzulegen. Dehnen oder kurze Bewegung zwischendurch helfen außerdem gegen Verspannungen.
Ergonomie in der Pflege
Ein unterschätztes Thema ist die Ergonomie in der Pflege. Dabei werden viele helfende Tätigkeiten in vorgebeugter Haltung durchgeführt – eine große Belastung für den Körper. Außerdem entstehen hohe Belastungen aufgrund von langen Arbeitszeiten oder strukturellen Überforderungen. Diesen „unsichtbaren“ Teil der Ergonomie darf man nicht vergessen! In diesem Tätigkeitsfeld sind die richtige Hebetechnik, Zusammenarbeit und der Einsatz von technischen Hilfsmitteln wichtig. Außerdem sollten die Betten der zu pflegenden Personen richtig höhenverstellt werden. In der Freizeit kann eine gesunde Mischung aus Sport und Erholung Belastungen reduzieren.
Belastende Umgebungseinflüsse
Arbeitnehmer und Arbeitnehmerinnen müssen vor widrigen Umgebungseinflüssen geschützt werden. Beispiele hierfür wären:
- Lärm
- Hitze und Kälte
- Strahlung
- Dämpfe und Staub
- schlechte Lichtverhältnisse
Dafür gibt es auch verschiedene Verordnungen, Richtlinien, Grenzwerte und Schutzmaßnahmen, zu denen die Arbeitgeber verpflichtet sind.
Wie kann ich Ergonomie in mein Leben integrieren?
Sowohl am Arbeitsplatz als auch im restlichen täglichen Leben ist die Ergonomie wichtig.
Den Arbeitsplatz sollte man möglichst individuell an die eigenen Bedürfnisse anpassen. Auch Arbeitsabläufe sollte man optimieren. Richtige Hebetechniken und Tipps für die Haltung können zum Beispiel bei Weiterbildungen oder Coachings gelehrt werden. So profitieren Gesundheit und Arbeitsleistung gleichermaßen. Aber auch Kinder und Jugendliche sind von diesem Thema betroffen, beispielsweise in der Schule, aber auch beim Lernen zuhause. Hier sollte man besonders auf Möbel achten, die man an die Körpergröße anpassen kann.
Auch bei der Hausarbeit können vergleichsweise kleine Schritte einen großen Unterschied machen: Man kann zum Beispiel auf ein ergonomisches Bügelbrett achten. Besonders wichtig ist es außerdem, auf Pausen zwischendurch zu achten, sich beispielsweise öfters einmal kurz zu dehnen und sich zu bewegen. So kann man Verspannung vermeiden.
Man kann mit der Ergonomie also bereits mit vergleichsweise kleinen Schritten große Vorteile erzielen: Die Gesundheit verbessert sich, außerdem profitiert auch die Arbeitsqualität. Wir sollten also alle mehr auf die Ergonomie achten!
Besonders ausführliche Informationen zu diesem Thema stellt auch die Allgemeine Unfallversicherungsanstalt zur Verfügung.